Tanzstück des Monats März:
Nr. 26 aus dem Dantz Büchlein des Johann Friedrich Dreyßer
Das Dantz Büchlein des Johann Friedrich Dreyßer ist datiert für 1720 und meiner Meinung nach eine der besonders schönen Handschriften aus Deutschland. Das Original liegt in der Bayrischen Staatsbibliothek in München und ist eine Reise wert.
Das Besondere an dieser Handschrift ist, dass sie noch einige Stücke in modalen Tonarten enthält und manche Stücke daher eher eigentümliche, schon fast Trance-artige Melodien haben. Besonders deutlich wird dies im Vergleich zur 1914 entstandenen Abschrift der Handschrift, die im Besitz des Östereichischen Volksliedwerkes ist. Dort wurden die wahrscheinlich als „Schreibfehler“ angesehenen modalen Stücke vom Abschreiber nach Dur oder Moll „verbessert“ und der ganze Zauber ist verloren. Wunderbar, dass es die Originalhandschrift noch gibt, und wir zu diesen tollen Melodien Zugang haben.
Mehr Infos zur Handschrift findet ihr auf http://tanzmusikarchiv.de unter dem Menüpunkt Quellenverzeichnis.
Falls ihr stöbern wollt, geht es hier zum Download der digitalisierten Originalhandschrift http://daten.digitale-sammlungen.de/0010/bsb00108196/images/
Eine meiner Lieblingsmelodien aus dem Tantz Büchlein Dreyßer, ist ein Stück im 3/4 Takt namens „Nr. 26“
Es ist unklar welcher Tanz dazu getanzt wurde, bzw. ob überhaupt dazu getanzt wurde. Es hängt also ganz und gar von euch ab, wie ihr diese Melodie spielt und welchen Charakter ihr dem Stück gebt, als Walzer, Poloness, Bourrée, zum Zuhören … ganz wie ihr wollt.
Hier hört hier meine derzeitige Lieblingsversion des Stückes, gespielt vom Harfen-Duos Zirla.
Zwei Musikerinnen, vier Hände, 70 Saiten … Daniela Heiderich und Merit Zloch, beide seit Jahren international mit ihren Böhmischen Hakenharfen solo und in verschiedenen Bands unterwegs, haben sich zusammengetan, um ihr Publikum mit doppelter Harfenkraft zu verzaubern.
Ihre Musik speist sich aus zwei Quellen: Alte Tanzmusik (meistens aus deutschen Quellen) und Lieder als Basis für eigene Arrangements, die Einflüsse aus Latin, Jazz, Rock, Pop und Weltmusik aufnehmen, und assoziative Eigenkompositionen, die das inneren Auge des Zuhörers ansprechen. Viel Freude mit Nr. 26 von Zirla