JODELFISCH
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JODELFISCH

Verspielt, lebendig und ohne Scheu vor Genregrenzen suchen Sabrina Walter, Sandra Hollstein, und Gurdan Thomas sich immer wieder neue Lieblingsstücke und komponieren Musik, die ihnen noch fehlt, einfach dazu. 
Mit mehrstimmigem Gesang und vielerlei Instrumenten nähert sich Jodelfisch sanft der Poesie alter Volkslieder, die zwischen den Bergen, Seen und Flüssen ganz Europas spielen. Sie erzählen aber auch eigene Geschichten und gehen aufmerksam und temperamentvoll dem musikalischen Kern von Instrumentalstücken und Liedern auf den Grund. Dabei zeigen sie immer wieder auch Mut zu leisen Tönen. Startpunkt der gemeinsamen Reise von Jodelfisch war der zweite Platz beim Fraunhofer Volksmusikpreis. Es folgten Auftritte vor allem in Süddeutschland, aber auch in Österreich, Italien und Rumänien. 2013 erschien ihre Debut CD „nah und fern“. Die Band spielte beim Euroradiofestival in Schweden, Radiostationen von über 30 Ländern sendeten ihre Musik. Im Bayerischen Fernsehen liefen bereits mehrere Beiträge über Jodelfisch. 2018 erschien ihre CD „Neue Gezeiten“, produziert vom Bayerischen Rundfunk.

… Wir brauchen ein Gefühl dafür, wer bin ich, was macht mich und auch meine Heimat aus. Ich glaube, dass diese positive Identität – die mich befriedet mit meinem Land und meiner Geschichte – auch wichtig ist, um Fremdem gegenüber offener gegenüber zu stehen und es Willkommen zu heißen.

Sandra Hollstein von JODELFISCH

Was ist euer musikalischer Hintergrund?
Sandra Hollstein: Sabrina ist in einem bayerischen Wirtshaus aufgewachsen, hat also viele und lebendige Erfahrungen mit Volksmusik. Sie hat Hackbrett und Harfe studiert. Gurdan heißt bürgerlich Ian und ist Engländer und hat unter anderem Komposition in Birmingham studiert. Er spielt seit seiner Kindheit Kornett und ist über sein Jugendorchester viel herumgekommen. Er hat in der Community Music gearbeitet und ist dann viel gereist, bevor er in Deutschland gelandet ist. So hat er Musik aus unterschiedlichen Kulturen spielend erlebt. Ich selber habe früh mit Klavier und klassischer Musik angefangen, bin dann – mehr Freiheit suchend – über den Jazz bei der Volksmusik gelandet. Ich habe eine Zeitlang in Schottland gelebt und dort eine sehr lebendige Folktradition kennengelernt. Ich liebe einfache Melodien und habe viel mit meinem Großvater gesungen, ich fühle mich ihm über tradierte Lieder verbunden und erlebe dadurch ein Heimatgefühl. Wir sind alle hauptberufliche Musiker und spielen neben Jodelfisch in weiteren Projekten. 

Wie wählt ihr eure Stücke aus? Wenn wir neues Material erarbeiten, läuft das in der Regel so ab, dass jemand von uns ein Stück mitbringt, dass er in einem Buch gefunden hat, auf einer Session gelernt hat, an das er sich aus seiner Kindheit erinnert oder selber komponiert hat. Dann jammen wir über das Material, probieren alles Mögliche aus und wenn wir anfangen, uns darin zuhause zu fühlen, nehmen wir verschiedene Versionen auf, um sie später noch einmal anzuhören und weiter zu arbeiten. Manchmal bekommen wir auch Vorschläge von unserem Publikum, mit denen wir uns dann auseinandersetzen.

Was gefällt dir an traditioneller Musik? Ich mag an traditioneller Musik, dass man sie vielfältig gestalten und in die eigene Zeit mitnehmen kann. Ich bin kein Freund davon, Musik originalgetreu wiederzugeben, was auch immer das heißen mag. Für mich ist sie ein Geschenk, an dem ich mich erfreuen kann und das mir auch die Verbundenheit mit anderen Ländern und Kulturen zeigt, die oft ganz ähnliche Elemente verwenden oder sogar dieselben Stücke kennen. Musik ist in diesem Sinne wirklich grenzüberschreitend. Traditionelle Musik zeigt, wie Musikstücke zusammen mit den Menschen geographisch und über die Zeit gewandert sind und sich dabei gewandelt haben. Traditionelle Musik bedeutet für mich: Spaß haben, nicht so sehr auf richtig und falsch achten, einfach zusammenspielen, Menschen kennenlernen, sich zuhören.

Was wünscht du dir für die Volksmusikzene in Deutschland? Ich wünsche mir eine immer lebendigere Volksmusikszene, die den Wandel und Einflüsse von außen zulässt und uns gleichzeitig erlaubt, auch in Kontakt mit unserer Vergangenheit und vorangegangenen Generationen zu bleiben. Ich glaube, dass Identität, wie sie unter anderem über Musik entstehen kann, sehr wichtig ist. Wir brauchen ein Gefühl dafür, wer bin ich, was macht mich und auch meine Heimat aus. Ich glaube, dass diese positive Identität – die mich befriedet mit meinem Land und meiner Geschichte – auch wichtig ist, um Fremdem gegenüber offener gegenüber zu stehen und es Willkommen zu heißen.

Lieblingsstück

Obwohl Es führt über den Main noch ziemlich jung ist, fühlt sich dieses Lied von Felicitas Kukuck für mich so an, als ob es ein sehr altes Volkslied ist. So habe ich es als Kind auch kennengelernt, erst später ist mir bewusst geworden, dass es gar nicht so alt ist. Ich mag es, weil ich es schon so lange kenne und es mich auf diese Weise mit meiner Kindheit verbindet. Den Text kann man vielfältig interpretieren. Ich mag die Zeile „und wir fassen die Händ“ sehr gern, ist ja grad eine der wichtigsten Aussagen überhaupt: Zusammenhalten, irgendwie. 

Lieblingslieder-Playlist (Youtube)

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