FIOR
FIOR

FIOR

Mit Fior – althochdeutsch für „Vier“ – betritt ein Quartett aus Süddeutschland die Bühne. Die Band hat sich dem modernen Folk verschrieben, macht Musik für den Tanzboden und Konzertsäle und verführt zum Tanzen und Träumen.
Die vier Musiker:innen von Fior haben sich intensiv mit Folk anderer Länder beschäftigt. Dadurch entstand der dringende Wunsch, den Melodien und Texten aus dem eigenen Land auf die Spur zu gehen. Dabei sind sie auf einen wahren Schatz an Musik gestoßen, der nur darauf wartete, endlich gehoben zu werden: Mittelalterliche Balladen und Volkslieder treffen auf eigene Vertonungen von Gedichten von Fontane und Eichendorff. Fetzige Jigs wechseln sich mit einfühlsamen Walzern ab, traditionelle Stücke aus wiederentdeckten Notenhandschriften aus dem deutschsprachigen Raum verweben die Musiker:innen mit eigenen Kompositionen. 

… In den letzten Jahren sind viele Tanzmusiksammlungen aus dem deutschsprachigen Raum in Bibliotheken oder in privaten Sammlungen wiederentdeckt worden. Da hat sich ein richtiger Schatz voller wunderbarer Melodien aufgetan! 

Björn Kaidel von FIOR

Wie wählt ihr eure Stücke aus?
Björn Kaidel: Wir lieben zwar alle auch Folk aus anderen Ländern – insbesondere aus Schweden, Frankreich, Belgien und Irland – aber mit Fior wollten wir den Fokus auf Stücke aus Deutschland legen. Nicht, weil wir da übergroße Heimatgefühle verspüren, sondern weil wir finden, dass es hier so viel wunderbare Musik gibt, die es wert ist, gespielt zu werden. Wichtig ist uns einfach, dass das Stück eine starke Melodie hat. Bei Liedern spielt natürlich auch der Text eine wichtige Rolle. Die Auswahl erfolgt dann ganz demokratisch: Jemand von uns stolpert über ein schönes Stück oder schreibt eine Melodie und bringt sie zur Probe mit. Wenn alle es spannend finden, fangen wir an, mit der Melodie herumzuspielen und zu arrangieren.

Wie geht ihr beim Arrangieren vor? Meistens spielen wir spontan los und schauen, was aus dem Moment entsteht. Irgendjemand fängt mit der Melodie an, die anderen steigen mit ein, jemand improvisiert eine Begleitung oder denkt sich ein Zwischenspiel aus. Sobald wir genug Ideen gesammelt haben, ergibt sich der Aufbau des Arrangements häufig ganz automatisch. Wenn wir eine Rohform des Arrangements haben, spielen wir es immer wieder und verfeinern es bei jeder Probe, bis wir zufrieden sind. Es gibt Stücke, bei denen wir nach einer Stunde fertig damit sind, andere brauchen mehrere Proben. Es ist uns wichtig, dass sich alle beim Arrangieren mit einbringen können.

Welche Quellen nutzt ihr? Für die Instrumentalstücke nutzen wir alte Tanzmusikhandschriften aus dem deutschsprachigen Raum. Viele solcher Tanzmusiksammlungen sind in den letzten Jahren in Bibliotheken oder privaten Sammlungen wiederentdeckt worden: Etwa die Dahlhoff-Sammlung, die Wittenberger Apothekenhandschrift oder das Dreyßer-Manuskript. Da hat sich ein richtiger Schatz voller wunderbarer Melodien aufgetan! Da wir alle eher von der Instrumentalmusik her kommen, kannten wir anfangs keine guten Quellen für Lieder. Mittlerweile sind wir auch hier fündig geworden, nutzen etwa bei Google Books Scans alter Liederbücher. Außerdem vertonen wir gerne Gedichte, etwa von Eichendorff, Wilhelm Busch oder Fontane. 

Was wünscht du dir für die Deutsch-Folkszene? Ich würde es toll finden, wenn Deutsch-Folk irgendwann ähnlich beliebt werden würde wie andere Folk-Genres, etwa der Irish Folk. Viele können mit dem Begriff Deutsch-Folk noch wenig anfangen, assoziieren sogar Schlager damit. Häufig muss man dann Umwege bei der Beschreibung gehen: Das ist so ähnlich wie Irish Folk aber mit Repertoire aus Deutschland. Das finde ich schade, denn musikalisch muss sich Deutsch-Folk nicht hinter dem Folk anderer Länder verstecken.

Lieblingslied

Eines unserer Lieblingsstücke ist eine Vertonung eines Gedichts von Wilhelm Busch. Das Gedicht hat eigentlich keinen Titel, aber wir nennen es Die schöne Zeit, weil der Text sich genau darum dreht. Die Melodien haben Rick und Sebastian gemeinsam geschrieben, arrangiert haben wir es alle zusammen. Das Endergebnis fasst den Fior-Sound ziemlich gut zusammen. Das Stück ist auch deshalb etwas besonderes für uns, weil es das Stück ist, mit dem wir 2019 an die Öffentlichkeit getreten sind.

Lieblingslieder-Playlist (Youtube)

LINKS Webseite | Facebook |  YouTube | Instagram